đł Carpinus betulus
đł Hornbeam
đł Die Hainbuche ist eigentlich gar keine Buche - sie ist enger mit der Birke verwandt. Die Ăhnlichkeit kann man z.B. in den gezĂ€hnten BlĂ€ttern erkennen. Sie hat einen wellig gefurchten und gemaserten Stamm. Ihre FrĂŒchte haben Ă€hnlich wie der Ahorn FlĂŒgel, um sich vom Wind möglichst weit verbreiten zu lassen â das kann mehr als einen Kilometer weit sein. Sie bildet hĂ€ufig Stammaustriebe und vertrĂ€gt das ZurĂŒckschneiden sehr gut - ein Grund, weshalb sie gern als Hecke gepflanzt wird.
đł Man findet die Hainbuche oft vergesellschaftet mit Eichen auf trockenen, warmen Standorten. Sie ist eine Halbschatten-Baumart.
đœ Die Hainbuche wird kulinarisch kaum genutzt. Essbar sind die ganz jungen Blatt-Triebe, die FrĂŒchte und BlĂŒten (Bei letzteren sollten Allergiker immer vorsichtig sein). Man kann sie z.B. mit in einen Salat mischen.
đ Pilzpartner hat die Hainbuche nicht so viele wie die Rotbuche. DafĂŒr lohnt es sich, jenachdem wo man lebt, vielleicht nach den SchĂ€tzen des Bodens zu suchen: die Sommer-TrĂŒffel (Tuber aestivum) geht mit der Hainbuche eine Symbiose ein. AuĂerdem ist ein typischer Begleiter der Hainbuchen-RaufuĂröhrling (Leccinellum pseudoscabrum).
đł Die Nutzung der Hainbuche oder Hagebuche als Hecke geht bis ins Mittelalter zurĂŒck. Rund um Höfe wurden Hage angelegt, Hecken aus verschiedenen StrĂ€uchern, die dicht miteinander verwachsen waren und einen kaum zu durchdringenden Wall formten. Sie schĂŒtzten z.B. vor Wildschweinen auf den Ăckern. Auch zur Abwehr anderer Menschen wurden Hecken gepflanzt: Mit DornenstrĂ€uchern und Brombeeren ĂŒberwachsene lebende Mauern, meist aus Hainbuche, die gezielt zur Abwehr von Burgen und Festen angelegt wurden, nannte man GebĂŒck, Knickicht oder Wehrholz. Selten gibt es davon noch Relikte, z.B. beim Rheingauer GebĂŒck. Auch als Feuer- und Futterholz wurde die Hainbuche genutzt und war fĂŒr die Nieder- und Mittelwaldwirtschaft beliebt.
đł Die Hainbuche gilt als Symbol der Lebendigkeit, Frische und StĂ€rke - wohl aufgrund ihrer Austriebsfreudigkeit und Schnittresistenz. Es wurde ihr nachgesagt, ein Baum der weisen Frauen zu sein - die Frauen, die sich im Hag trafen, in den dichten Hecken, Feuerholz und HeilkrĂ€uter sammelten und dort (vermeintlich?) ihre Zauber webten. Diese Frauen wurden "Hagazussa" genannt - Hagsitzerinnen oder auch Zaunreiterinnen. Im ĂŒbertragenen Sinne steht der Hag damit auch fĂŒr die Grenze zwischen dieser und der Anderswelt, zu der die "Hagazussa" Kontakt aufnehmen kann. Aus diesem Wort wurde spĂ€ter das Wort "Hexe". đż
đł Auch in der Sprache spiel die Hainbuche eine Rolle: Der Ausdruck "HanebĂŒchen" (abwegig, absurd) stammt vermutlich von mittelhochdeutsch "hagenbĂŒechin", also hainbuchenĂ€hnlich (ursprĂŒngliche Bedeutung: derb, grob, knorrig, schwer zu bearbeiten). Da es so oft im Zusammenhang "hanebĂŒchener Unsinn" = grober Unsinn, verwendet wurde, ist es heute auf diese Bedeutung reduziert.
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