Baumkunde: Die Hainbuche
- Lisa

- 19. Jan.
- 2 Min. Lesezeit
🌳 Carpinus betulus
🌳 Hornbeam
🌳 Die Hainbuche ist eigentlich gar keine Buche - sie ist enger mit der Birke verwandt. Die Ähnlichkeit kann man z.B. in den gezähnten Blättern erkennen. Sie hat einen wellig gefurchten und gemaserten Stamm. Ihre Früchte haben ähnlich wie der Ahorn Flügel, um sich vom Wind möglichst weit verbreiten zu lassen – das kann mehr als einen Kilometer weit sein. Sie bildet häufig Stammaustriebe und verträgt das Zurückschneiden sehr gut - ein Grund, weshalb sie gern als Hecke gepflanzt wird.
🌳 Man findet die Hainbuche oft vergesellschaftet mit Eichen auf trockenen, warmen Standorten. Sie ist eine Halbschatten-Baumart.
🍽 Die Hainbuche wird kulinarisch kaum genutzt. Essbar sind die ganz jungen Blatt-Triebe, die Früchte und Blüten (Bei letzteren sollten Allergiker immer vorsichtig sein). Man kann sie z.B. mit in einen Salat mischen.
🍄 Pilzpartner hat die Hainbuche nicht so viele wie die Rotbuche. Dafür lohnt es sich, jenachdem wo man lebt, vielleicht nach den Schätzen des Bodens zu suchen: die Sommer-Trüffel (Tuber aestivum) geht mit der Hainbuche eine Symbiose ein. Außerdem ist ein typischer Begleiter der Hainbuchen-Raufußröhrling (Leccinellum pseudoscabrum).
🌳 Die Nutzung der Hainbuche oder Hagebuche als Hecke geht bis ins Mittelalter zurück. Rund um Höfe wurden Hage angelegt, Hecken aus verschiedenen Sträuchern, die dicht miteinander verwachsen waren und einen kaum zu durchdringenden Wall formten. Sie schützten z.B. vor Wildschweinen auf den Äckern. Auch zur Abwehr anderer Menschen wurden Hecken gepflanzt: Mit Dornensträuchern und Brombeeren überwachsene lebende Mauern, meist aus Hainbuche, die gezielt zur Abwehr von Burgen und Festen angelegt wurden, nannte man Gebück, Knickicht oder Wehrholz. Selten gibt es davon noch Relikte, z.B. beim Rheingauer Gebück. Auch als Feuer- und Futterholz wurde die Hainbuche genutzt und war für die Nieder- und Mittelwaldwirtschaft beliebt.
🌳 Die Hainbuche gilt als Symbol der Lebendigkeit, Frische und Stärke - wohl aufgrund ihrer Austriebsfreudigkeit und Schnittresistenz. Es wurde ihr nachgesagt, ein Baum der weisen Frauen zu sein - die Frauen, die sich im Hag trafen, in den dichten Hecken, Feuerholz und Heilkräuter sammelten und dort (vermeintlich?) ihre Zauber webten. Diese Frauen wurden "Hagazussa" genannt - Hagsitzerinnen oder auch Zaunreiterinnen. Im übertragenen Sinne steht der Hag damit auch für die Grenze zwischen dieser und der Anderswelt, zu der die "Hagazussa" Kontakt aufnehmen kann. Aus diesem Wort wurde später das Wort "Hexe". 🌿
🌳 Auch in der Sprache spiel die Hainbuche eine Rolle: Der Ausdruck "Hanebüchen" (abwegig, absurd) stammt vermutlich von mittelhochdeutsch "hagenbüechin", also hainbuchenähnlich (ursprüngliche Bedeutung: derb, grob, knorrig, schwer zu bearbeiten). Da es so oft im Zusammenhang "hanebüchener Unsinn" = grober Unsinn, verwendet wurde, ist es heute auf diese Bedeutung reduziert.




















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